Jan-Lukas Else

Gedanken eines IT-Experten

Wie Du gute Noten bekommst…

Veröffentlicht am in Medium-Archiv
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⚠️ Dieser Eintrag ist bereits über ein Jahr alt. Er ist möglicherweise nicht mehr aktuell. Meinungen können sich geändert haben. Als ich diesen Post verfasst habe, war ich erst 17 Jahre alt!

Heute mal wieder etwas zum Kapitel Life Lessons. Wie ich bereits einmal ausführlich meinen schweren Leidensweg des Lateinunterrichts in der gymnasialen Oberstufe geschildert habe, werde ich hier nun erklären, beziehungsweise erzählen, wie ich trotz marginaler Kenntnisse im Gebiet der lateinischen Sprache eine gute Note in der letzten Klausur geschafft habe. Aber auch ein Beweis dafür, wie subjektiv und unfair Noten eigentlich sind…

Wir schreiben das Jahr 2017. Es ist Mitte Januar und ein gewisser einGeek sitzt in der Schule im Unterricht eines gealterten Latein-Lehrers mit einem typischen deutschen Namen. Es ist Freitag, die Motivation ist bereits im Keller und das kommende Wochenende wird sehr stark herbeigesehnt.

Zwei Tage vorher wurde eine Klausur geschrieben. Besser gesagt die Vor-Abitur-Klausur, also die vorletzte Klausur in der Schule überhaupt. Die Atmosphäre im Klassenraum ist angespannt, denn die letzten Klausuren bei diesem Lehrer waren stets miserabel ausgefallen und die beste Note überhaupt war lediglich ein “befriedigend”.

Aber es kommt diesmal anders. Der gewisse einGeek, ich will ihn jetzt nicht besonders loben — Grund dafür später, hat sich diesmal nicht nur ein “ausreichend” (fast “mangelhaft”) gesichert, sondern erstaunlicherweise ein “gut”. Aber wie ist das möglich? Hat er sich etwa auf den Hosenboden gesetzt und sich wirklich in die lateinische Sprache hineingefuchst? Kennt er überhaupt den Begriff PAUKEN?

Nein, jedenfalls nicht wirklich. Er hat zwar schon ausgiebiger als beim letzten Mal gelernt, doch er hat diese Leistung zu einem großen Teil dem Lehrer selbst zu verdanken (und natürlich der Nachhilfe-Lehrerin, die er mit Babysitting bezahlen wird). Denn der Lehrer hat entweder aus eigenem Interesse oder aber Unüberlegtheit (“dummer Kurs, die checken eh nichts”) einen Fehler begangen. Er hat einen essentiellen Tipp gegeben, der es einem Schüler wie einGeek ermöglicht hat, trotz großer grammatikalischer Wissenslücken und großem Wortschatz-Mangel eine gute Note zu geben.

Der gute Herr hat nämlich im Prinzip durch indirekte Andeutungen verraten, um welchen Text es sich bei der anstehenden Leistungsüberprüfung (der öffentlich propagierte Sinn von Klausuren) handelt. Und was macht ein einGeek? Natürlich! Er schaut sofort in dem Reclam-Heft, in welchem sowohl die ganzen lateinischen, als auch deutschen Texte des Unterrichts-Themas stehen, zu welchem Textabschnitt die Hinweise denn am besten passen.

Und Volltreffer! Der investierte Abend vorher hat sich zu 100 Prozent ausgezahlt, denn der vermutete Text war letztendlich auch der, der in der Klausur dran kam. Und da zuhause neben dem eigenen Gehirn ja auch noch das Internet, beziehungsweise dieses tolle Reclam-Heft zur Verfügung stehen, war es ein leichtes Spiel, eine qualitativ recht gute Übersetzung anzufertigen und sie auswendig — nebst Interpretation, welches Aufgabe 2 war — in der Klausur auf das Kanzlei-Papier zu schreiben.

Und das alles ohne wirkliche Kenntnisse! Sollte das nicht zu denken geben?


Die vielfachen Erwähnungen meines eigenen Namens in diesem Text sollen keinerlei Überlegenheit ausdrücken. Ich habe sie lediglich als Stilmittel verwendet. Auch will ich nicht jene verletzen, denen es im Vorfeld nicht möglich war, den Text gründlich vorzubereiten. Und ganz davon zu schweigen, dass ich in der finalen Abitur-Prüfung aufgrund der zentralen Aufgabenstellung (in Niedersachsen gibt es ein Zentral-Abitur, das heißt, die Aufgaben werden zentral in Hannover konzipiert und erstellt und müssen dann von allen Schülern bearbeitet werden) keine solchen konkreten Hinweise gibt und das dann auch wieder einen deutlichen Noten-Absturz bedeuten kann, wenn ich mir nicht doch den Hosenboden aufreiße.

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